Ausgelassen und nachdenklich: XÜ erklärt das Klima
Bremen (jsc). „Die erste Veranstaltung der ASJ Schleswig-Holstein im Jahr 2023, ein Wochenendausflug nach Bremen, fand zum größten Teil bei strömendem Regen und damit unter schwierigen klimatischen Bedingungen statt.“ So würde das wahrscheinlich niemand der 18 mitreisenden ASJler:innen mehr formulieren. Denn dass das Wetter nicht das Klima ist, konnte XÜ auch den Jüngsten in der Runde an diesem Wochenende anschaulich näherbringen. Die Reise um die Welt in drei Tagen – ein spektakuläres Erlebnis im Klimahaus Bremerhaven und dem Bremer Universum, das Spaß und Freude damit verband, auch mal nachdenklich auf sich und in die Zukunft zu blicken. In jedem Fall war XÜs Klima-Reise ein gelungener Start ins neue Jahr und macht Lust auf mehr, da waren sich Klein und Groß am Sonntagabend einig.
Begleitet von einer Hand voll erfahrener Jugendleiter:innen machten sich die Sechs- bis Zwölfjährigen auf den Weg ins Bremer Umland, um mit XÜ und seinen Expert:innen in die Welt von Klima, Wissenschaft und Forschung einzutauchen. Nach beeindruckenden Bildern von der Mosaic-Expedition des Forschungseisbrechers Polarstern startete das Forschungsteam der ASJ von der Jugendbildungsstätte Bredbeck aus zu ihren eigenen Expeditionen – wie beschrieben teils unter ähnlich komplizierten Wetterbedingungen wie die Polarstern.
Im Klimahaus Bremerhaven liefen XÜ und Wissenschaftlerin Neele zur Hochform auf, um den Wissensdurst der Kinder zu stillen. Die Erlebnisreise führte durch fast alle Klimazonen der Erde. Von den Bergwipfeln und Gletschern in der Schweiz ging es immer den achten Breitengrad entlang in Richtung Südpol. In Sizilien wurden die ASJler:innen klein wie Insekten und erlebten Umwelt, aber auch Müll und Insektenfresser aus einer ganz neuen Perspektive, bevor sie durch die Trockenheit der sandigen Sahara weiterreisten und im Niger die Temperaturen einer Steinwüste zu spüren bekamen. Nahe dem Äquator kam zu der Hitze noch eine hohe Luftfeuchtigkeit hinzu. Besonders bei Nacht kann es im Regenwald schon mal etwas gruselig sein, doch am Tag ließen sich die zahlreichen Pflanzen und Tiere bestaunen, die es nur im Regenwald gibt. Von einer großen Hängebrücke aus oder direkt von den Steinen im Flussbett war das ein richtiges Abenteuer. Dann ein harter Schnitt bei angenehmen Sommertemperaturen von -5°C – die ASJ hatte in wenigen Schritten die Antarktis erreicht.
Auf der anderen Seite der Erde ging es nach einer kurzen Abkühlung zurück gen Norden. Das Ziel der nächsten Etappe hieß Samoa. Auf der Insel gab es wunderschöne Sandstrände und eine riesige Artenvielfalt an Fischen zu bestaunen, aber es schwamm auch eine Müllinsel aus Plastik vorbei und trübte kurz die Freude der Kindergruppe. Aber nicht den Forschungsdrang und so reiste sie weiter nach Alaska. Hier sind das Leben und die Bedingungen hart, auch wenn es schon Spaß machte, neue Vorräte mit dem Quad zu holen. Die ASJler:innen überqueren den Nordpol. Der Rückgang des Meereises bringt die Frage auf, wie lange diese faszinierende und lebensfeindliche Region noch unberührt bleibt. Es wurde nun mit jedem Reisekilometer wieder heimischer. Die letzte Station war die Hallig Langeness, auf der die Menschen sich nach den Gezeiten richten müssen. Plötzlich kam eine Sturmflut auf und die jungen Samariter:innen mussten sich auf die Warft zurückziehen, damit niemand nasse Füße bekam.
Zurück in Bremerhaven war die Stimmung – so schön die gesammelten Eindrücke auch waren – immer wieder nachdenklich: Die Gletscher in der Schweiz schmelzen immer schneller, Trockenheit und Waldbrände auf Sizilien nehmen zu, in der Sahara ist es immer schwieriger überhaupt an Wasser zu kommen und auf Samoa und Langeness sind die Menschen vom steigenden Meeresspiegel bedroht. Durch unsere Lebensweise haben wir stark in das empfindliche Gleichgewicht unseres Planeten eingegriffen und gefährden damit die eigene Lebensgrundlage. Welche Lösungen es dafür gibt und was der Mensch tun kann, darauf fanden XÜ und seine Gefährt:innen am Nachmittag Antworten im World Future Lab.
Zur Halbzeit der Reise gab es nach der ein oder anderen Spielerunde noch eine Überraschung: Im Schwarzlicht ging es auf die 18-Loch-Bahn. Minigolf in besonderer Atmosphäre stand auf dem Plan. Durch die Beleuchtung waren fast nur Schläger, Bälle und die Begrenzungen der Bahnen zu erkennen. Während auf einfachen Bahnen manch Präzision fehlte, werden einige unlösbar scheinende Parcours in wenigen Schlägen bewältigt. Die ASJ verfügt auf jeden Fall über einige Minigolfnaturtalente, die mit Blick auf ihr Alter noch eine lange Karriere vor sich haben!
Am Sonntag bot das Bremer Universum auf drei Ebenen spannende Versuche und Experimente zu den Themen Technik, Mensch und Natur zum Ansehen und vor allem zum Anfassen und Ausprobieren. Während draußen ein Sturm über Bremen hinweg zog, konnten die ASJler:innen drinnen selbst Blitze an einer Maschine aufsteigen lassen, optische und akustische Täuschungen erleben, beobachten, wie sich Licht und Wasser verhalten und sogar ein Erdbeben live nachempfinden. Wahrscheinlich hätten gerade die Kinder den Tag allein im Kreativbereich „Wolkenkuckucksheim“ ohne Anflug von Langeweile verbringen können. Malen, Basteln und Bauklötze sind einfach mega cool!
Da gab es auch über Klima und Forschung hinaus zu Hause viel zu erzählen. Und vielen war schon beim Abschied die Ungeduld anzumerken, wann und wohin XÜ wohl seine nächste Entdeckungsreise starten wird.